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  • Hamburger ohne Brötchen und Softwareentwicklung

    Wusstest du, dass du beim McDonalds einen Burger ohne Brötchen kaufen kannst. Was absolut bescheuert klingt, ist für einige Kunden «überlebenswichtig». Warum? Erzähle ich dir am Schluss.

    Am Bestellterminal von McDonalds kannst du deinen Burger konfigurieren: Mit oder ohne Sauce, mit oder ohne Zwiebeln und eben auch mit oder ohne Brötchen.

    Der Entwickler hätte gut diese Option einfach weglassen können. Als normal sterblicher Mensch kommt dir nie im Leben in den Sinn, einen Burger ohne Brötchen zu kaufen. Warum überhaupt so eine Option anbieten.

    Tja. So gibt es z.B. Menschen, die sich glutenfrei ernähren müssen (oder wollen). Die kaufen dann eben einen Burger ohne Brötchen.

    In der Software-Entwicklung gibt es viele Entscheidungen zu treffen und viel zu oft sehen wir Entwickler die Welt aus unserer eigenen Perspektive und habe keine Ahnung von anderen Kulturen und Umständen. Dabei gibt es viele Optionen, welche ohne Zusatzaufwand angeboten werden können… sinnvoll oder nicht soll schlussendlich der Kunde entscheiden.

  • Gedanken zum Tagebuch schreiben

    Vor einigen Tagen habe ich folgende Grafik auf Twitter gesehen (ja, ich bin wieder aktiv auf Twitter).

    Der Blog hier beweist, dass ich es liebe zu schreiben. Ich bin zwar lausig darin und werde auch nie in die Fussspuren von Göthe und Co. treten aber das brauche ich auch nicht. Ich habe schon vor Jahren entdeckt: Schreiben = Denken.

    Das Hirn ist ein unvergleichlicher Hochleistungscomputer, der in Bruchteilen von Sekunden von einem Teil des Universums in ein anderes reisen kann und genau das ist oft das Problem. Vor lauter Bäume sehe ich den Wald nicht mehr.

    Die Gedanken rasen dahin, mal hier und da ein Stop, um gleich weiter zum nächsten Highlight zu gehen. Ganz dem nach dem folgenden Lied:

    Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?

    Sei fliehen vorbei wie nächtliche Schatten

    Kein Mensch kann sie Wissen, kein Jäger erschiessen

    Es bleibet dabei: die Gedanken sind frei

    Schreiben dagegen gleich einer altmodischen vorsintflutartigen Technologie. Langsam und seriell schleicht sie dahin. Es ist die Schneckenpost, wie Brief vs. WhatsApp.

    Und genau das macht Schreiben so wertvoll. Es bremst die Gedanken, es macht sie real, macht sich greifbar, macht sie persönlich.

    Obwohl ich das bereits länger weiss und davon Gebrauch mache, wollte ich all die Jahre krampfhaft, meine digitale Leidenschaft auch darauf übertragen: Evernote, Onenote, mit Stift, ohne Stift. Ich habe einige Tools und Techniken ausprobiert. Ich wollte diese Notizen, diese Gedanken als Bits und Bytes digitalisiert haben. Ich wollte sie indexieren, darauf zugreifen und durchsuchbar machen.

    Dann die Ernüchterung.

    Ferien mit ein bisschen Abstand (nicht Abstinenz) hat das alte Papiernotizbuch wieder zum Leben erweckt. Und was für eine Freude. Zu kritzeln, zu schreiben, zu geniessen.

    Ich weiss nicht, woran es liegt, aber aus irgend einem Grund hat diese Old-School-Technologie mehr Reiz als ein paar Arialbuchstaben auf einem Bildschirm. Das Buch ist in jeglicher Hinsicht unterlegen und doch bevorzuge ich es.

    Und wenn ich ganz ehrlich mit mir bin, dann brauche ich weder die Suchfunktion noch irgendwelche komplexe Verknüpfungsmöglichkeiten, welche eine digitale Lösung bieten würde. Ganz im Gegenteil höchst selten, wenn überhaupt schaue ich auf diese Notizen zurück … denn meistens ergibt sich aus dem Gekritzel erst der Gedanke, der es wert ist zu digitalisieren. Eben jetzt dieser Post.

    Das heisst: Zukünftig werde ich wieder mehr mit Buch und Stift herumlaufen.

  • Kundenfeedback einholen wie ein Pro [aber kostenlos]

    Social Proof gibt die Gewissheit, dass du das Richtige machst. Früher hiess es Empfehlungen, heute sind es Kundenreviews.

    Wie immer hast du auch hier die Qual der Wahl, aber der Workflow sieht wie folgt aus:

    1. Der Kunde tätigt einen Einkauf
    2. Die Bestellung wird verschickt und kommt nach 1-3 Tagen beim Kunden an.
    3. 7 Tage nach Abschluss der Bestellbestätigung bekommt der Kunde eine E-Mail mit der Aufforderung seinen Einkauf zu bewerten.
    4. Der Kunde klickt auf den Link, um die Bestellung zu bewerten und allenfalls noch Feedback zu geben.
    5. Diese Bewertungen werden irgendwo auf der Seite angezeigt, um Vertrauen zu wecken und zu zeigen, dass der Kunde nicht alleine ist.

    Ich habe diverse Plattformen angeschaut:

    Ich habe alle versucht zu installieren und sogar eine nette Demo von Trusted Shops bekommen. Alles in allem, muss ich sagen, dass mich keine Lösung überzeugt hat:

    1. Preise sind doch nicht ganz günstig
    2. Sind alle auf Produkte fokussiert
    3. Ich habe aktuell keine Zeit, mich darum zu kümmern
    4. Das Aufsetzen war definitiv nicht ganz so «straight-forward», wie es überall angepriesen wird.

    Da ich trotzdem überzeugt bin, dass Reviews eine gute Sache sind, habe ich eine Low-Cost Implementierung gemacht, die auch du ganz einfach implementieren kannst.

    Low (no) Cost Review System

    Via Marketing Automatisierung (in meinem Fall Omnisend), welches ich sowieso habe, verschicke ich 7 Tage nach Abschluss einer Bestellung eine E-Mail. Das E-Mail lautet etwa wie folgt:

    Hallo xyz
    Du hast vor 7 Tagen eine Bestellung gemacht. Hilf uns besser zu werden und zeig anderen Einkäufern, dass sie nicht alleine sind. Indem du uns ein kurzes Feedback gibst, kannst du uns helfen.
    Hier gehts zum Formular [link].

    Das Formular (via Zoho Forms) beinhaltet drei Fragen:

    1. Eine Sternebewertung
    2. Öffentliche Bewertung
    3. Kommentar, Verbesserungsvorschlag (nicht öffentlich)

    Bei jedem neuen Eintrag bekomme ich eine E-Mail und kann diese an geeigneter Stelle einbauen. Ja manuell.

    Sobald ich sehe, dass Feedback kommt und dass die Kunden auch Feedback geben, kann man sich überlegen, das zu automatisieren. So aber habe ich in 30 Minuten ein System aufgesetzt, welches funktioniert, die bestehende Installation nicht zusätzlich belastet und keine zusätzlichen Kosten generiert.

    Anmerkung an dieser Stelle: Ich bin mir nicht sicher, ob wir genügend Traffic generieren, um Produktebewertungen sinnvoll einzusetzen. Lediglich eine handvoll Bewertungen über das Produktportfolio verstreut scheint mir eher kontraproduktiv zu sein.

    Falls du keine Marketing Automatisierungssoftware im Einsatz hast, kannst du das gleiche auch via Zapier oder Integromat tun.

  • Der tote Blog steht wieder auf, um …

    Dieser Blog ist fast 15 Jahre alt und hat so einiges durchgemacht. Er hat viele Phasen meines Lebens durchgemacht, einige Plattformen überlebt und von vielen verschiedenen Themen gelebt.

    Hier eine ganz kleine Kostprobe:

    Die Blogging Plattformen:

    • Angefangen mit Blogger von Google
    • Dann irgend eine Blogengine, wo ich den Namen nicht mehr weiss
    • Weiter zu Drupal, wo ich auch sehr lange sehr tief in der Entwicklung steckte.
    • Kurzer Abstecher zu Ghost
    • Schlussendlich zu WordPress

    Über diese Themen habe ich geschrieben:

    • Drupal und PHP Entwicklung
    • Projektmanagement
    • Digitalisierung
    • Ultrarunning (100 km von Biel)
    • Nodejs
    • Digitalisierung
    • Sharepoint
    • Social Media
    • Sogar ein bisschen Python
    • Agile Software Entwicklung
    • und viel Nonesense

    Zwischendurch habe ich die einen oder anderen Posts gelöscht, weil er mir zu peinlich war oder schlicht nicht mehr relevant.

    In den vergangenen 15 Jahren bin ich vom Unternehmer/Student zum Ehemann und Familienvater und schlussendlich wieder Unternehmer. Dazwischen habe ich ein paar Jobs gehabt und zu Hause in einigen längeren Abenden immer auch mal mit neuen Technologien gespielt, ausprobiert und experimentiert.

    Wieder jeder gute Film, braucht auch jeder gute Blog eine Fortsetzung und so habe ich beschlossen, die Vergangenheit dieses Blogs einfach stehen und da weiterzufahren, wo ich aufgehört habe.

    Ich habe keine Ahnung, ob das irgendjemand liest.

    Ich will damit kein Geld verdienen.

    Ja, was willst du denn?

    Ich möchte überlegen und meine Erfahrungen als Unternehmer dokumentieren, denn das Aufschreiben von Gedanken hilft mir Lehren daraus zu ziehen und vielleicht hilft es auch sonst noch jemandem.

    Oder vielleicht ist jemand in einer ähnlichen Phase. Dann ist es immer schön gleichgesinnte zu treffen und wer weiss, vielleicht bildet sich ja irgendwann mal eine kleine Community?

    Also, was wird dich erwarten?

    Das weiss ich auch noch nicht, so genau, aber ich könnte mir vorstellen, dass es mit E-Commerce unter Unternehmertum zu tun hat:

    • Crowdfunding
    • Produkteentwicklung
    • WooCommerce
    • Marketing
    • SEO
    • Selbständig arbeiten
    • Optimierung
    • Digitalisierung

    Und nur um die Erwartungen tief zu halten: Meine Firma ist keine Millionen Agency, kein Unicorn (wird es auch kaum werden) und kein lukratives Höhle-des-Löwen Investment. Es ist eine kleine, wie sagt man dem so schön, Lifestyle-Firma.

    Heimlich wünschte ich mir vielleicht manchmal das nächste SpaceX, PayPal, Facebook oder Metaverse Immobilienstartup zu sein, doch dann wiederum bin ich ganz glücklich, wie es ist.

    Na dann. Wollen wir schauen, ob ich es schaffe, mehr als 10 Beiträge zu schreiben, aber eigentlich müsste es einfach sein, denn es werden einfach die Themen sein, welche mich aktuell als Unternehmer beschäftigen.

  • Mein Start in die Arduino Welt

    Der Raspberry Pi war ein bisschen langweilig. Schlussendlich hat er für mich das gleiche gemacht, was irgend ein Server in der Amazon Cloud auch machen konnte.

    Mit einem ESP8266 scheinen sich hier komplett neue Wege zu eröffnen! Das gute Stück ist im Kern lediglich etwa 2 x 1 cm gross und hat bereits WiFi verbaut. Und oh wunder, nachdem ich es endlich geschafft habe, mich zu verbinden hat Wifi auch auf anhieb geklappt!

    Hier ein paar nützliche Links

    • Debuggen: http://www.instructables.com/id/HOW-TO-use-the-ARDUINO-SERIAL-MONITOR/
    • Die ersten Versuche mit Arduino IDE und Nodemcu: http://www.instructables.com/id/Quick-Start-to-Nodemcu-ESP8266-on-Arduino-IDE/
    • Super Tutorial, sehr detailliert: http://www.mikrocontroller-elektronik.de/nodemcu-esp8266-tutorial-wlan-board-arduino-ide/

    mal schauen, was daraus noch wird

  • Das Mentoring Handbuch

    Mentoring kenne ich vor allem von Star Wars. Qui-Gon Jinn ist Obi-Wan Kenobi’s Mentor und Obi-Wan wird dann Anakins Mentor.

    Ich habe mich dem Thema mal ein bisschen genauer angenommen und wurde im Mentoring Handbuch fündig. Mentoring wird dort wie folgt definiert:

    Mentoring beschreibt die Beziehung zwischen zwei Personen: Mentees, die Ziele erreichen möchten und MentorInnen, die Mentees auf diesem Weg unterstützen. Mentoring in einem Unternehmen fördert einzelne MitarbeiterInnen innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Sowohl MentorInnen wie auch Mentees sollten die Beziehung freiwillig und gerne eingehen, die Inhalte der Gespräche vertraulich behandeln und gleichermaßen davon profitieren.

    Das Handbuch erklärt kurz und knapp, was von beiden Parteien zu erwarten ist und gibt konkrete Ratschläge, wie diese umgesetzt werden können.

  • Innovation durch Produktekombination

    Innovation, die Umsetzung guter Ideen (lediglich eine gute Idee zu haben ist meiner Ansicht nach noch keine Innovation). Innovation ist immer gefragt. Das Silicon Valley ist der Inbegriff von Innovation. Die Steigerung von Innovation ist Disruption: Die Innovation ist so gut, dass ganze Sektoren umgekrempelt werden: Beispiel Uber und Airbnb.

    Eine mögliche Technik, um zu neuen Innovation zu kommen ist die Kombination von zwei fremden Produkten. Gerade eben habe ich ein super gutes Beispiel dafür gefunden: Die Western Digital G-Drive. Die Festplatte, welche sowohl als Datenspeicher als auch als Netzteil für Notebooks funktioniert. Die Kombination zweier für Notebookbesitzer gängiger Tools, werden in einem Tool vereint.

    Gedanklich könnte man alle möglichen Produkte durchgehen und schauen, was bei der Verschmelzung herauskommt:

    • Eine Maus und ein Externe Festplatte?
    • Webcam und eine Maus?
    • Bildschirm und Webcam?
    • Drucker und eine Webcam?
    • Powerbank und Externe Festplatte?

    Klar, gewisse Sachen sind offensichtlich unbrauchbar, andere wiederum technisch wohl eher schwierig realisierbar. Aber so kommt man relativ rasch zu vielen Ideen.

    Den ursprünglichen Beitrag habe ich auf t3n gefunden.

  • Das erwartet dich am 3 tägigen Scrum Master Kurs

    Agile, XP, Lean, Scrum, Kanban und wie sie alle heissen. Ich vergrabe mich für 3 Tage in ein Kurszimmer, um mich im Detail mit Scrum zu befassen. Meine Scrum Erfahrung reicht bereits einige Jahre zurück.

    Wir schreiben das Jahr 2009. Als Hochschulabsolvent und Programmierer darf ich einen frei gewordenen Platz in einer Scrum/Kanban Tagung ergattern. Es ist alles neu. Die Professoren haben es verpasst über das Wasserfall Modell hinaus zu schauen. Ich bin begeistert.
    Obwohl es ein tägliches «sich-die-Beine-in-den-Bauch-Stehen» gibt, sind wir weit weg von Scrum: Teilpensen in verschiedenen Projekten, fehlender PO bzw. mangelnde Kompetenzen und mangelndes Verständnis für den Prozess.
    Büchern und Blogs sei Dank, lese ich mich ein und langsam formen wir ein erstes richtiges Scrum Team.

    Es sind 8 Jahre vergangen. In der Marketingabteilung eines Medizinischen Grosskonzerns war Scrum (noch) nicht anwendbar. Zu viel Politik, zu wenig Fokus, zu kleine Projekte, zu starre Vorgaben und Richtlinien des Konzerns.

    Die 3 tägige Ausbildung soll die Erfahrung, das Halbwissen und offene Fragen ergänzen und mich in einen Scrum Master verwandeln. Dieser Post soll nicht Scrum erklären (dafür gibt es genügend andere Blogs und Videos, welche das viel besser tun), sondern meine Take Aways und Gedanken darlegen.

    Was habe ich aus den drei Tagen mitgenommen

    In der Kürze liegt die Würze. Daher hier die Key Learnings und Aha Momente aus dem Kurs:

    • Das Team steht im Zentrum. Dazu gehört, das Entwicklungsteam, der Product Owner (PO) und der Scrum Master.
    • Der Scrum Master ist der IT Sozialarbeiter.
    • Entwicklungsteam ≠ Programmiererteam. Produktentwicklungsteam wäre der bessere Namen.
    • Im Vergleich zu Kanban bietet Scrum einige fix fertige Elemente (bsp. Retro, Daily, Sprint Planning)
    • Sprint Planning I bestimmt das Was, Sprint Planning II das Wie
    • Architekturfragen werden im Sprint Planning II adressiert.
    • Der Scrum Master ist für erfolgreiche, konstruktive Meetings verantwortlich
    • Review Meeting ≠ Demomeeting, wo der PO zum Produkt nickt. Vielmehr ist es die Gelegenheit für die Stakeholder (sprich potentielle Kunden), das Produkt zu reviewen und Feedback zu geben.
    • Das Tool der Wahl: Filzstift und Flipchart
    • Scrum ist radikal, Kanban sanft
    • Regeln für selbstorganisierende Team sichtbar machen
    • Dazu einige Taktiken und Werkzeuge für das Leben als Scrum Master: [ROTI](http://boeffi.net/tutorials/roti-return-on-time-invested-wie-funktionierts/), [Daumen Voting](https://www.oose.de/blogpost/entscheiden-im-konsens-teil-3-thumb-voting-und-fist-to-five/) und Führen durch Fragen.

    Obwohl ich im aktuellen Projekt nach Kanban arbeite, gibt es das eine oder andere aus Scrum, welches sich anwenden lässt. Daher meine Gedanken in aller Tiefe (ScrumBan ist übrigens ein offizieller Begriff).

    Das Team im Zentrum

    Damit ein Team im Zentrum stehen kann, muss es ein Team geben. Laut Wikipedia ist Team wie folgt definiert:

    Der Anglizismus Team bezeichnet einen Zusammenschluss von mehreren Personen zur Lösung einer bestimmten Aufgabe oder zur Erreichung eines bestimmten Zieles.

    In der Realität besteht unser Team aus 2 handvoll Kernteam Mitgliedern und einer Vielzahl von «Hobby Mitglieder». Auf den Sport übertragen: 7 Feldspieler und 5 Spieler, welche spielen wenn sie Lust und Zeit haben.

    Massnahme ist einfach: Entweder bist du dabei oder nicht und jeder im Team weiss, wer Feldspieler ist und wer lediglich auf der Ersatzbank für Spezialeinsätze sitzt.

    Der Scrum Master als Sozial Arbeiter

    Geht es dem Team gut. Sind alle glücklich und können unbesorgt arbeiten. Falls nicht, ist mindestens die eigene Produktivität beeinträchtigt und wahrscheinlich auch die der Kollegen.

    Massnahme: Regelmässigen Kontakt mit allen Teammitglieder. Spezifisch auf den Zahn fühlen, wie es läuft und wo der Schuh drückt.

    Interessant die Antwort auf die Frage bezüglich der Arbeitsauslastung im Projekt. Sehr einfach mit Directpoll auch im Plenum anonym durchführbar.

    Entwicklungsteam ≠ Programmiererteam

    Den Name ist irreführend. Entwicklung beschränkt sich nicht auf Code sondern auf ein Produkt. Das Produkt kann eine Software, eine Kamera oder eine neues 5 Gang Menu sein. Spiel keine Rolle.

    Daher soll sich auch ein Designer, Tester, Anforderungsmanager, Jurist, Architekt oder Koch damit identifizieren können.

    Massnahme: Keine.

    Bewährte Praktiken von Scrum *stehlen*

    Die 6 Praktiken von Kanban sind:

    1. Visualisiere
    2. Limitiere den Work in Progress (WIP)
    3. Manage Flow
    4. Mache Prozessregeln sichtbar
    5. Implementiere Feedback Loops
    6. Führe Verbesserungen basierend auf Methoden und Modellen durch

    Kanban gibt jedoch nicht vor, wie diese Praktiken konkrete umgesetzt werden sollen. Scrum hingegen ist sehr konkret: Es gibt Sprint Planning, Daily, Review und Retro. Alle Loops mit dem Ziel Feedback möglichst schnell zu erlangen. Viele davon funktionieren auch sehr gut in Kanban.

    Massnahmen: Die Sprintplanning Sache wäre ein Gedanke wert, allerdings ist dieser noch nicht reif genug.

    «Sprint Planning I» bestimmt das Was, «Sprint Planning II» das Wie

    Zu meinen Scrum Zeiten gab es lediglich eine Sprint Planning Session, in welcher wir uns hauptsächlich um das «Was» kümmerten. Das Wie ging oftmals einfach irgendwie unter bzw. jeder fing dann mal an. In letzter Zeit kam somit auch immer mal wieder die Frage auf, wie man denn mit Architekturfragen umzugehen hat: Sprint Planning II eben. Damit habe ich auch bereits mein nächstes Aha Erlebnis beschrieben:

    Architekturfragen werden im Sprint Planning II adressiert.

    Der Scrum Master ist für erfolgreiche, konstruktive Meetings verantwortlich

    Leider erlebe ich viel zu oft langweilige Meetings, wo ich gegen den Schlaf ankämpfen muss. Oftmals kommt es daher, dass jeder etwas dazu sagen möchte, aber nur beschränktes Wissen hat und anstatt die Leute einzeln abholt alle an einen runden Tisch holt. Das Grundproblem liegt daran, dass das Wissen zu verteilt ist und oftmals eine Kluft zwischen Wissen und Verantwortung klafft (ein fundamentales Problem von Management).

    Der Klassiker. Das Meeting wird mit ein paar Slides eröffnet, um dann über das Problem und die Lösung zu diskutieren bzw. bis man aus dem Meeting Raum geworfen wird. Warum hier nicht kreativer Arbeiten?

    Massnahme: Mehr Zeit in die Vorbereitung von Meetings stecken (und dafür weniger Meetings abhalten).

    Review Meeting ≠ Demomeeting

    Schon gar nicht wird hier dem PO gezeigt, wie cool die neuen Features sind und wie schnell die neue Lösung ist. Der PO ist teil des Teams und weiss das bereits vorher.
    Im Review Meeting geht es darum, Feedback von richtigen Stakeholders einzuholen. Insofern muss ein Review Meeting nicht eine plumbe Demo sein, wo der Entwickler am Beamer ein paar Usecases durchspielt, sondern kann durchaus auch interaktiv sein: Zum Beispiel ein paar Computer hinstellen und die Stakeholders dazu einladen damit zu spielen und auch gleich Feedback zu geben.
    wo der PO zum Produkt nickt.
    -> Im Sprint haben wir ein «potentially shipable product» gemacht: Getestet und ohne Bugs!

    Massnahmen: Keine

    Scrum ist radikal, Kanban sanft

    Kanban kann relativ sanft eingeführt werden. Der aktuelle Prozess wird nicht geändert sondern lediglich visualisiert. Scrum hingegen erfordert eine Umstellung. Entweder ich arbeite nach Scrum und halte mich an die paar Vorgaben und Rahmenbedingunen oder aber ich habe mein eigenes Framework.
    Insofern schmerzt die Scrumeinführung wahrscheinlich mehr, dafür ist bei Kanban die Gefahr, dass es lediglich eine übergestülpte Hülle bleibt und dem Team vorgaukelt, dass es jetzt agil arbeitet.

    Massnahmen: Keine

    Regeln für selbstorganisierende Team sichtbar machen

    Anstatt tausende von Regeln und Rahmenbedingungen irgendwo in einem Projekthandbuch, welches eh niemand liest zu führen, diese lieber auf ein Flipchart schreiben und aufhängen. Reicht ein Flipchart nicht, gibt es wahrscheinlich zu viele Regeln.
    Entweder man hält sich an die Regeln oder man löscht/ändert die Regel wieder, setzt aber voraus: Der Scrum Master hält eine Auge drauf.

    Massnahme: Regeln auf Flipchart visualisieren.

    Das Tool der Wahl: Filzstift und Flipchart

    IT schön und gut, doch ist Papier viel geduldiger. Anstatt Power Point Schlachten zu fechten können ein paar Flipcharts viel effektiver sein.

    Massnahme: Think, Baby Think. Anstatt für jedes Meeting gleich ein leeres Powerpoint zu öffnen, die grauen Hirnzellen anwerfen und schauen, wie man das Thema sonst noch angehen könnte.

  • Geeksession – Atom und Grav

    Ich bin viel zu alt, um mich noch mit Code zu plagen. Lieber tummle ich mich in Meetings, schiebe Termine, motiviere Leute, gestalte Kanban Boards und versuche intelligent und allwissend zu sein.

    Ich bin umgeben von jungen dynamischen Freaks und Nerds. Sticker zieren die Macbooks, die Kaffeefahne kündigt das Eintreffen an, bevor sie um die Ecke biegen und das Hemd ist nie gebügelt … meistens sowieso ein T-shirt.

    Das Lebens eines Projektmanagers halt. Auch schön. Anders halt.

    Zwischendurch packt es mich dann trotzdem noch. Meine neueste Spielwiese im Doppelpack:

    Atom

    "Screenshot von Atom Editor" "Atom Editor"
    Angefangen mit Windows Notepad (ja damit habe ich vor Jahrzenten mal Javascript und Java programmiert). Weiter zu Notepad++, irgendwann kamen die Elefanten IDEs rund um Eclipse. Weiter zu Sublime. Der Newcomer, welcher die Entwickler begeisterte und jetzt also bei Atom.

    Der Sprung von Sublime zu Atom ist relativ klein. Was ich extrem schätze ist:

    • Git Integration mittles Git Plus Package! Sehr cool. Besser als bei Sublime
    • Markdown Support und Live Preview fürs Scolling braucht es noch das Package Markdown Scroll Sync
    • Sieht einfach ein bisschen moderner aus

    That’s it. Wie gesagt, der Sprung war nicht besonders gross.

    Grav CMS

    "Screenshot Grav CMS" "Grav CMS Screenshot"
    Auch hier ist mein Leidensweg lang: Joomla, Drupal, WordPress mit einem Schlenker zu Sharepoint, ein paar Ausflüge in die Welt der Static Site Generators zurück zu WordPress und jetzt also neu bei Grav. Das kleine CMS ohne Datenbank.

    Die Static Site Generators fand ich auf Anhieb sympathisch. Ein bisschen yaml und Markdown, mittels Templatesprache die ganzen Attribute Verarbeiten und fertig ist die wunderschöne Seite.

    Klar: Auch in Drupal geht das, Felder zusammenklicken und ein paar Plugins installieren, allerdings meist auf Kosten von vieeeel HTML Code und CSS, welches umgebogen werden muss. Noch schlimmer mit WordPress: Die megabyite schweren Themes mit den wenig sympathischen Pagebuildern. Die sind gut gemeint und sicher auch nützlich, aber ein graus zum Customizen und warten.

    Dazu kommt bei Drupal und Co die ganze Datenbankgeschichte. Auch nicht immer schön und um mal schnell lokal ein paar kleine Änderungen am Code zu machen, bis die Site dann lokal läuft… geht mal schneller mal langsamer.

    Grav CMS verbindet irgendwie die Welten von Drupal und Co. mit den Static Site Generators. Der Inhalt wird in Ordnern in Markdown abgelegt und on-the-fly ins Template eingebaut und als HTML ausgeliefert.

    Passend dazu gibt es ein kleines einfaches Admin Interface, um kleine Änderungen schnell und einfach durchzuführen und dazu eine sehr mächtige Form API.

    Nach 7 Tagen Grav bin ich noch weit davon entfernt ein Experte zu sein, aber ich würde meinen ich finde mich zurecht.

    Wer nicht millionen (oder auch tausende) von Benutzer hat, lediglich ein paar wenige Seiten hat und einfach und direkt mit dem System arbeiten will, für den ist Grav sicher in Versuch wert.

    Einmal Geek immer Geek

    … so schnell werde ich das wohl nicht ablegen. Zwischendurch in die Tasten zu hauen, hat doch etwas beruhigendes.

  • Kann eine grosse Firma agile sein?

    Kann eine grosse Firma agile sein?

    Wahrscheinlich schon. Nichts ist unmöglich, aber wie?

    Für ein Startup bestehend aus drei Personen ist Agilität kein Problem. Ein Einzelunternehmen? Keine Frage, ausser es handelt sich um einen Masochist, der sich gernen komplexen Prozessen unterwirft. Agilität ist per se einfach da. Ein KMU mit 50 Mitarbeitern? Schon schwieriger, aber sicher machbar. Doch wie sieht es mit einem Konzern mit 30’000 oder gar 100’000 Mitarbeitern aus? Überhaupt möglich?

    Agile heisst so viel wie: Wendig, lebendig, flink oder beweglich. Eine Fliege ist beweglich. Ein Maus ist flink. Ein Hund kann lebendig sein, aber schon nicht mehr ganz so flink. Und ein Blauwal? Oder ein Elefant? Schon mal einen flinken Elefant gesehen? Eher nicht. Daher nochmals die Frage, kann ein Elefantenunternehmen überhaupt agil sein?

    Was ist Agilität? Was es sicher nicht ist: Agil ist weder ein Framework noch eine Methodik. Agile ist weder Scrum noch Kanban noch XP. Agile ist eine Lebenseinstellung, ein Mindset eine Kultur. Eine Kultur, wo das Produkt und der damit generierte Nutzen im Vordergrund steht. Ich verbinde Agilität mit Leidenschaft gegenüber der Arbeit. Agilität setzt viel intrinsische Motivation voraus, Veränderung und Verbesserung voranzutreiben.

    Politische Machtkämpfe, Gärtchendenken und Cover-my-Ass Mentalitäten finden keinen Platz in einer wirklich agilen Welt. Gibts einen Konzern, wo das nicht vorhanden ist?

    Nehmen wir mal Scrum. Es gibt einen Product Owner, einen Scrum Master und das Team. Es gibt keinen Projektleiter. Dann kommt immer gleich: «Ja aber irgend jemand muss ja Druck ausüben.» «Das Team ist verantwortlich, dann wirds sicher nicht rechtzeitig fertig.» Stimmt genau das ist das Paradigma in vielen Grosskonzernen, doch stimmt halt nur bedingt für Scrum. Diese Tätigkeit übernimmt dann eben der Product Owner.

    Organigramm

    Um zurück auf meine Frage zu kommen, ob grosse Firmen agile sein können. Keine Ahnung. Dafür müsste es eine Definition von «agile» geben und da gibt es einige, allerdings findet sich eine Gemeinsamkeit:

    sind unter anderem moderne Formen der internen Kommunikation – die Verwendung eigener Social Media innerhalb der Firma, die starre Informations- und Abstimmungsstrukturen aufbrechen sollen. [Haufe.de]

    Oder auf mbaskool.com

    Agile enterprises thrive in non-hierarchical organizations without a single point of control.

    Und auf agile-ux.com

    Agility is the ability of an organization to create value and to continuously delight the customer, while promoting and responding to change in its environment

    zum Schluss noch von Alain Veuve 

    Fast moving, flexible and robust firm capable of rapid response to unexpected challenges, events, and opportunities. Built on policies and processes that facilitate speed and change, it aims to achieve continuous competitive advantage in serving its customers. Agile enterprises use diffused authority and flat organizational structure to speed up information flows among different departments, and develop close, trust-based relationships with their customers and suppliers.

    Wenn ich es zusammenfassend müsste, dann sprechen wir hier von dezentral autonom agierenden Teams, ähnlich einer Terrorzelle. Ein Guru, welcher die Vision vorgibt und viele die selber schauen, was sie daraus machen. Zentralisierung und Agilisierung, passt daher meiner Meinung nach nicht zusammen. Ohne Zentralisierung gibt es jedoch keine Skaleneffekte und ohne diese Effekte, sind doch gewisse Industrien gar nicht Lebensfähig?

    Reine Spekulation und wilde Gedanken. Gerne würden mich Erfahrungen interessieren von Menschen, welche bereits in einem agilen Konzern mit 20’000 Mitarbeitern gearbeitet haben.