Die Virtuelle Gadget Konsolidierung

Ein Tweet von Jurgen hat heute meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

https://twitter.com/jurgenappelo/status/307160732087238656

Ein Einzelfall? Ein Geek? Letzteres sicher, erstes ich weiss nicht. Dann habe ich überlegt mit wievielen Gadgets ich aktuell auf Reisen bin. Erstaunlicherweise bin ich auch auf vier Gadgets gekommen: 2x Notebook, 1 Smartphone und ein Tablet. Ein Geek? Ja sicher. Und meine Frau, mit wie vielen Gadets reist sie? Nein nicht eins, nicht zwei und nicht keins, sondern drei. Ein Netbook, en Smartphone und ein Kindle. Ein Geek? Definitiv nicht.

Die grosse Gadget Konsolidierung

Das Smartphone hätte das sein sollen/sein wollen. Ich kann mich gut erinnern, wie begeistert ich war und was ich alles damit machen kann:

  • Surfen
  • Chatten
  • Telefonieren
  • Termine verwalten
  • Video schneiden
  • Fotos machen editieren
  • Navigieren
  • TV bedienen
  • You name it

Es geht noch weiter. Android verdrängt den klassischen klobigen Kasten. Einfach das Handy an den Monitor koppeln und schon gehts los. Die Rechenleistung nimmt ständig zu, von daher gut vorstellbar, dass in ein paar Jahren beim Normalouser das Handy die Aufgabe des Desktop PCs übernimmt

Walkman

Weiteres Beispiel der Walkman, Disc-Man, Mini-Disc, MP3 Player (iPod) Smartphone. Aus zwei Gadgets (Music und Telefon) ist eines geworden, das Smartphone. Daher müsste die Summe der Anzahl Gadgets sich um eines verringern.

Schauen wir uns weiter die Satelliten Navigation im Auto an. In den 90er Jahren kamen die ersten Geräte auf den Markt, welche die Autos im Sturm erobert haben. Nachts auf der Autobahn gibt es kaum ein Auto, welches nicht das typische LCD Licht vorne hat. Mittlerweile kämpfen die Hersteller jedoch mit massiven Problemen. Google Maps erfüllt Pflichtbewusst die Aufgabe: Die Summe reduziert sich um ein weiteres Gadget.

remote control

Dann wäre da noch der Smarttv. Vorbei sind die Zeiten wo eine einfach Fernbedienung mit on/off, Ziffern und Volumen Knöpfen reichen würde. Aber halt, eine Fernbedienung ist eigentlich auch alt: Dafür gibts ja diverse Apps. Eine Fernbedienung kommt selten allein, da ist ja eine für den TV, eine für den Blueray Player und eine für den Digital Receiver. Daher, aus 4 Gadgets (3 Fernbedienungen und 1 Telfon) wird ein Smartphone: Die Summe an Gadgets reduziert sich um 3 Geräte.

Also eigentlich müssten wir definitiv mit 2 Gadgets auskommen: Ein Portables z.B. das Smartphone zum Konsumieren und eines zum Arbeiten (z.B. Tablet oder Ultrabook)

Die Gadget Explosion

In der Vergangenheit haben wir immer danach gestrebt alles in ein Gadget zu verbannen, die eierlegende Wollmilchsau sozusagen. Und die aktuelle Entwicklung von Asus zeigt, dass es auch heute noch immer das Bestreben ist: das FonePad, eine 7 Zoll Smartphone. Ich warte schon darauf jemandem mit so einem Klotz am Ohr im Zug zu sehen. Geht die Rechnung von Asus auf, dann verschmilzt Smartphone und Tablet in ein Gadget, was ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann, was vielleicht an meiner beschränkten Imagination liegt.

Google hat hohe Bestrebungen noch im Jahr 2013 die Google Glasses auf den Markt zu bringen. Wird es Smartphone ersetzen? Vielleicht, wird es das Notebook verdrängen? Vielleicht? Aber das wird definitiv nicht in den kommenden 5 Jahren passieren. Das heisst, es kommt wieder ein Gadget mehr hinzu (ob man die Glasses auch durch den x-ray im Flughafen durchlassen muss?)

via Flickr http://www.flickr.com/photos/thomashawk/[/caption]

Damit noch nicht genug. Aktuelle Bestrebungen nach Miniaturisierung schreiten rasch voran. Das Projekt Raspberry Pi ist ein Mini Computer in Kreditkartengrösse, welcher gerade mal 25$ kostet. Die Liste an selbst gebastelten Gadgets, welche irgendwelche Geeks bauen wird täglich länger. Ich bin noch auf der Suche nach der passenden Idee, um mir auch so einen zu besorgen.

Und schlussendlich ist immer noch das Thema Wearable Computing, bzw. Oral Computing. Die Computer (Gadgets) werden so klein, dass es überall Platz hat (und mit IPv6 gibt es auch für jedes Gadget eine IP). Ich kann mir gut vorstellen, einen Computer im Schuh zu haben, welcher mein Geschwindigkeit misst. Ein paar weitere sind an Lebenswichtigen Organen und messen ständig Puls, Blutdruck und Insulinspiegeln. Auf Knopfdruck erhalte ich ein aktuelles Gesundheitsbild von mir selbst. Weitere Computer sind in der Kleidung und regulieren den Wärmehaushalt dynamisch. Bei der Shopping Tour im Winter muss ich nicht mehr die Jack auf und zu machen, der Computer kümmert sich via der neuen Biofaser selbständig darum, dass stets die richtige Temperatur herrscht. Ich könnte die Liste noch beliebig verlängern.

Wir werden mit dutzenden von Gadgets umherlaufen und nur noch darüber Schmunzeln, wenn Jürgen seine 5 Gadgets an der Sicherheitskontrolle im Flughafen auspackt.

Kommunikation ist gefragt

Die grosse Herausforderung wird sein, diese Gadgets und Informationen miteinander zu verknüpfen und die Daten schlau aufzubereiten. Apple wird wahrscheinlich wieder sein eigenes Süppchen kochen, aber die anderen Hersteller werden sich hoffentlich auf Standards einigen.

Insofern ist auch das eine Konsolidierung aber halt eine Virtuelle. Es wird nicht mehr versucht ein Physikalische Gerät zu bauen, welches alles kann, sondern ein Verbund an Gadgets, welche als ein Gadget agiert und dem Endbenutzer als eine Einheit gegenübersteht. Virtuelle Konsolidierung klingt eigentlich noch ganz gut.

Das Internet ist ein Beispiel für ein solch funktionierendes Ökosystem. Ein verbunden von Millionen von Rechner, welcher jedoch dem Endbenutzer gegenüber als eine geschlossene Einheit erscheint. Das Internet als Virtuelle Konsolidierung von Computer.

Weniger ist mehr

Anstatt also zu versuchen Gadgets mit noch mehr Features vollzustopfen, sollte mehr Zeit investiert werden, wie die Gadgets sicherer untereinander kommunizieren und effizienter voneinander Gebrauch machen können, da es sowieso nicht gelingen wird, die Eierlegende Wollmilchsau zu kreieren.

Linux besteht aus zig kleinen Programmächen, welche sehr oft aneinandergekettet werden können und dann Hand in Hand arbeiten. So ähnlich stelle ich mir diese Zusammenarbeit vor. Ich bin Total happy, wenn ich eine Fernbedienung für den TV habe und ein Smartphone. Was jedoch super wäre: Das Handy klingelt, was dann der Fernbedienung ein Signal sendet, worauf diese den TV leiser stellt.

Das Beispiel mag einfach klingen, aber da es so unglaublich viele Kombinationen und Möglichkeiten gibt, ist es wohl nicht das einfachste Problem zu lösen. Aber dafür gibt es ja genügend schlaue Leute.

Wahrscheinlich müssen wir uns von der Vorstellung wie ein Computer aussieht trennen. Die Wandlung ist auch extrem, wenn wir die vergangenen 20 Jahre anschauen: Von der grauen Kiste, zum sexy weissen Kistchen, zum flachen Tablet. In Zukunft wird es einfach viele headless (sprich ohne Display) Gadgets geben, was kein Problem darstellt, da die Kommunikation unter den Gadgets reibungslos abläuft und lediglich noch ein Gadgets die Visualisierung übernimmt, während die anderen Gadgets ihre anderen Aufgaben erledigen. Diese Aufgabentrennung würde auch signifikante Kosteneinsparungen bringen, da eben gerade ein Display nur 1x vorhanden sein muss.

Hast du andere Vorstellungen? Mit wievielen Gadgets bist du unterewgs?