Letzte Woche habe ich den Artikel "Jede HTML5 App ist Open Source" geschrieben. Das Internet ist offen und frei und soll dies auch bleiben und HTML5 ist ein grosser Schub dafür. Nicht mehr länger können Geheimnisse verborgen werden. Der Source Code kann nicht in einem Binary und auch nicht auf einem Server versteckt werden. Der Source Code liegt offen und für jedermann relativ einfach zugänglich da.
Chance oder Problem?
Für die einen wird dies ein grosses Problem sein, für die anderen eine grosse Chance. Es gilt die Web Welt zu umarmen und die Offenheit zu leben. Der Source Code liegt offen da, ich als Entwickler kann also problemlos Blogeinträge schreiben und Schnippsel daraus verwenden. Der Source Code kann von anderen Entwicklern analysiert und kommentiert werden. Es können Vorschläge und Patches geschrieben werden, einzig was nicht erlaubt ist, ist den Source Code 1:1 zu kopieren. Doch wo liegt da die Grenze? Wie kann bewiesen werden, dass die Idee nicht auf dem eigenen Mist gewachsen ist? Ist das das Ende von Software Patenten? Ich kann mir gut vorstellen, dass hier in Zukunft noch der eine oder andere Streit auf uns zukommen wird.
Die eigentliche Business Logik wird je länger desto mehr an Wert verlieren, da diese für alle zugänglich ist. Wichtiger sind Faktoren wie Service, Usability, Integration mit anderen Diensten und Daten. Daten gilt es zu schützen, Usability, Integration und Service auszubauen.
Offenheit ist der Schlüssel
Das Web lebt von Offenheit. In Blogs und sozialen Netzwerken geben Menschen privateste Dinge offen preis. In Foren und IRC unterstützen sich oftmals Konkurrenten mit Tipps und Tricks, wie ein bestimmtes Problem zu meistern ist. News sind frei zugänglich und können verlinkt, verschickt und getauscht werden. Das Web ist eine sehr offene Kultur und vielleicht ist es auch gerade deswegen gut, dass HTML5 diese Offenheit nicht verhindert (obwohl ich sicher bin, dass sich einige Firmen daran stören und entsprechende Schranken einbauen werden).
Die Spaghettizeiten sind vorbei
Warum sollte ich also meinen Code verstecken? Ich kann dadurch helfen, das Web voranzutreiben und neue Ideen/Ansätze zu verbreiten. Ich muss mich jedoch auch knallhart der Realität stellen, wenn ich Mist programmiere. Software ist nicht mehr eine Blackbox, sondern eine gläserner Würfel, dem ich mich wohl oder übel stellen muss. Vorbei sind die Zeit, wo ich irgendwelchen Spaghetticode auf einem Server verstecken mit dem Gedanken: "Hauptsache es geht."
Das mag jetzt alles sehr idealistisch klingen und ist es wahrscheinlich auch und es gibt viele, welche nicht sehr viel Freude an dieser Entwicklung haben (siehe z.B. das Leistungsschutzrecht). Auch wenn einiges nocht vernab der Realität ist, liegt doch ein Funken Wahrheit darin.
Update 5.4.2013: DRM im HTML [Spiegel online]
Es scheint also durchaus im Interesse einiger Leute zu sein, hier doch etwas zu tun, wenn auch ein bisschen in einer anderen Richtung.