Also doch. Axel Springer möchte doch lieber nicht auf die «Werbung» bei Google News verzichten. Ein kleines Lächeln konnte ich mir dabei nicht verkneifen, als ich gestern die Meldung gelesen habe. Alles andere wäre ja auch zu absurd gewesen:
- Ich (Axel Springer) produziere geistiges Eigentum und publiziere dies öffentlich, frei für jedermann auf dem Internet.
- Ein andere (Google) nimmt einen kleinen Textauszug, die Überschrift und das Bild, bewirbt den Inhalt in einem sehr breiten Publikum und sollte mir (Axel Springer) für diese gratis Werbung Geld bezahlen?
Unverständlich, wie man daraus ein Gesetz machen konnte? Ein Haufen alter Politiker, die froh sind, wenn sie auf dem iPhone das Icon zum Telefonieren finden und wahrscheinlich irgendwelche alte Seilschaften mit den Topshots von Axel Springer haben. Doch die Frechheit daran ist, dass diese Gesetze schlussendlich vom normalen Bürger bezahlt werden. Da werden Stunden und Tage mit Diskutieren und Beraten verbracht, um ein Gesetz zu erschaffen, dass erstens sinnlos ist und zweitens rein gar nichts ändert.
Die armen Verlage, werden vom Monopolisten dominiert
Wie kann man Google als Monopolisten bezeichnen, wo es doch unzählige alternative Suchmaschinen gibt? Warum baut Axel Springer nicht ihr eigenes Newsportal? Achso, das kostet ja Geld? Und natürlich würden auf diesem Portal nur Axel Springer Beiträge erscheinen. Ach so, dann wäre es natürlich nicht wirklich erfolgreich, weil bei Google kann ich auch noch andere Titel sehen.
Google ist so mächtig, die kann man nicht mehr stürzen. Och jö. Das hat man von MySpace auch gesagt, bis Facebook kam. Die Verlage versinken ja gar im Selbstmitleid.
Digitalisierung ohne Verlage?
Zwar haben die Verlage erkannt, dass es die Digitalisierung gibt, jeder hat eine App und eine Webseite, doch damit ist es nicht getan. Eine nette App und eine Responsive Webseite führen nicht zum Erfolg. Das digitale Zeitalter forder komplett neue Geschäftsmodelle und nicht neue Apps, doch das haben anscheinend noch nicht alle begriffen.
Ideen dafür hätte ich einige (ob sie realistisch sind, ist eine andere Frage):
- Online Kurse rund ums Thema «Publizieren» anbieten. Wie schreibe ich einen Blog, wie mache ich eine Reportage, wie schreibe ich ein Buch.
- Die reinen Informationen gratis anbieten und diese mit entsprechenden Premium Angeboten anreichern: Interaktive Grafiken, qualitativ hochstehende Multimediadaten usw.
- Die eigenen Publikationplattformen an Dritte «vermieten».
Zum Schluss noch ein Vergleich
Um das Leistungsschutzrecht in die analoge Welt zu übertragen:
- Ein Maler (Axel Springer) malt Bilder, welche er in im städtischen Park ausstellt und welche kostenfrei besucht werden kann.
- Die Firma (Google) xyz macht Fotos (lediglich kleine Ausschnitte), fertig Plakate an (welche die Leute auffordern, die Galerie zu besuchen) und hängt diese an ihren Verkaufsstellen auf. Der Maler verlangt Geld für diese Plakate. Maler xyz kann jederzeit die Plakte entfernen lassen.
- Die Leute kommen auch in den Park und erfreuen sich an den Bildern.
Verkehrte Welt. Interessant wäre, wenn in naher Zukunft Google bei den Verlagen anklopft und Geld verlangt. Wie würden sie dann reagieren? Ich an ihrer Stelle würde mir schleunigst Gedanken machen, wie ein lukratives Geschäftsmodell finden kann.
Ach, die Leute wollen nicht mehr für den Inhalt bezahlen? Dann ist wahrscheinlich der Inhalt zu schlecht oder der Dienst nicht mehr Zeitgemäss.
Interessant auch zu wissen, wie die Digitale Strategie eines Verlages ausschaut? Oder die Geschäftsstrategie? Papier zu bedrucken steht da hoffentlich nicht mehr auf Platz 1 drin.