Es gibt viele Gründe, um die Webseite auf eine neue Domain zu zügeln: Branding, Fusion, Verkauf oder Restrukturierung, um einige wenige zu nennen. Gehen wir davon aus, dass beide Webseiten parallel online sind und die alte Seite abgeschalten werden soll.

Das Abschalten der alten Webseite hat zur Folge, dass:

  • Der Traffic über beide Seiten gesehen massiv einbricht, da die alte Seite nicht mehr erreichbar ist und die neue Seite noch nicht die entsprechende Prominenz in den Suchmaschinen aufweist.
  • Das Image der Firma sinkt, da Bookmarks nicht mehr funktionieren.
  • Kunden sind verwirrt, da die Links in Google nicht mehr funktionieren (auch wenn die Seite abgeschalten wird, sind die Links noch einige Tage bis Monate in den Suchergebnissen vorhanden).

Nichts tun hat aber auch Folgen:

  • Kunden finden den gleichen Inhalt (evtl. leicht verändert) auf zwei verschiedenen Seiten. Ist nicht gerade sehr vertrauenserweckend.
  • Unterhaltungskosten verdoppeln sich, ausser natürlich man überlässt die alte Seiten den digitalen Würmern bis sie verrottet und die Server von selber aufhören zu arbeiten und der Inhalt hilflos veraltet ist.
  • Wenn der Inhalt auf beiden Domains ähnlich bis gleich ist, wird das eigene Ranking aufgrund der «Duplicated Content» Policy geschwächt.

In den seltenen Fällen, in denen wir annehmen müssen, dass duplizierter Content mit der Absicht angezeigt wird, das Ranking zu manipulieren oder unsere Nutzer zu täuschen, nehmen wir die entsprechenden Korrekturen am Index und Ranking der betreffenden Websites vor. Infolgedessen werden diese Websites unter Umständen in den Suchergebnissen niedriger eingestuft oder sogar aus dem Google-Index entfernt und damit nicht mehr in den Suchergebnissen angezeigt.

Daher: Die alte Seite einfach abzuschalten, kommt digitalem Selbstmord gleich. Die Gründe sollten auch für den Laien halbwegs einleuchtend sein.. Nichts tun Ni die alte Seite langsam sterben lassen ist aber auch kontraproduktiv. Daher musschts tun und die alte Seite langsam sterben lassen ist aber auch kontraproduktiv. Daher muss eine Lösung schnellstmöglichst implementiert werden:

  • Generisch Weiterleitung (Aufwand: minimal)
  • Halbgenerische Weiterleitung (Aufwand: medium)
  • Spezifische Weiterleitung (Aufwand: maximal)
  • Weiterleitung auf die Suche (Aufwand: mittel)

Weiterleitungen korrekt umsetzen: Es gibt auch die Möglichkeit, mit Javascript weiterleitungen zu machen. Bitte nicht! Der Status HTTP header kann nicht mitgegeben werden und die alte Seite muss bestehen bleiben. Es ist eine komplette Hacklösung! Für Apache und nginx gibt es sehr elegante Lösungen und ich bin sicher auch Microsoft IIS bietet entsprechende Möglichkeiten.

Generische Weiterleitung

Jeglicher Aufruf der Seite altedomain.ch wird auf neuedomain.ch weitergeleitet. Es wäre allenfalls eine Überlegung wert, eine dedizierte Seite zu erstellen: «Wir sind umgezogen aufgrund einer Firmenfusion. Das sind die Hauptbereiche der neuen Webseite».

Die Umsetzung in Apache ist auch denkbar einfach.

Redirect / http://www.example.com/ [R=301]

R=301 ist die Art der Weiterleitung. 301 ist eine permanente Weiterleitung, so dass Google dann auch weiss, dass die alte Seite aus dem index gelöscht werden kann.

Der Aufwand ist minimal aber unter Umständen das Resultat nicht optimal, da der Kunde einen interessanten Link gefunden hat, dann aber nochmals suchen muss (falls er das macht). Daher grosses Potential, den Kunden schnell wieder zu verlieren.

Halbgenerische Weiterleitung

Wichtige Seiten identifizieren und dann diese via spezifischer Weiterleitung behandeln. Die anderen werden generisch auf die Startseite weitergeleitet. Wie wichtige Seiten definiert werden ist eine Definitionssache:

  • Die 10 Seiten mit den meisten Hits via den Analytics
  • Landing Pages von verschiedenen Sektionen

Die Mappings dafür können wahrscheinlich noch manuell erstellt werden.

Der Aufwand hier ist ein bisschen grösser aber hält sich in Grenzen (kommt natürlich darauf an, wieviele Seiten eine spezifische Weiterleitung bekommen). Ist aus meiner Sicht die effektivste Methode und folgt der 80/20 Regel: Mit 20% der Arbeit können 80% der Kunden zufrieden gestellt werden.

Spezifische Weiterleitung

Die Königslösung. Jede URL wird auf eine andere URL gemappt. Dies kann entweder mittels Regex gelöst werden, sofern die URL irgendeinem Muster folgt. Falls dem nicht so ist, ist Handarbeit angesagt.

Der Aufwand kann sich doch ganz schön ziehen.

Weiterleitung auf die Suche

Wer eine innovative und flexible Lösung sucht, könnte damit zufrieden sein. Die Anfrage wird auf den neuen Server geleitet und dabei gewisse Teile der URL (am Besten denjenigen mit dem Titel) zu einer Suchanfrage umgeformt. Der Kunde landet auf einer Seite der Suche, welche bereits mit den richtigen Parametern gefüttert wurde und hoffentlich ein paar schlaue Ergebnisse anzeigt.

Der Aufwand ist mittelmässig. Unter Umständen müssen ein paar Tweaks an der Suche angepasst werden und es muss eine schlaue Weiterleitungsregel definiert werden. Alles in allem jedoch eine durchaus lösbare und elegante Lösung.

Und welches ist die beste Lösung?

Kommt drauf an, wie so viele Dinge. Auf kleinen Seiten ist es einfach sicherzustellen, dass jede Seite weitergeleitet wird (falls dies auch gewünscht ist). Auf grossen Seiten (wo viel Handarbeit notwendig ist) muss genau abgewogen werden, ob sich der Aufwand einer 1:1 Weiterleitung überhaupt lohnt.

Klar ist:

  1. Es muss gehandelt werden und zwar lieber schneller als langsamer.
  2. Abschalten ohne irgendwelche Massnahmen ist weit entfernt vom Optimum.